• Folge 07 - Der Klinikalltag

  • 2023/11/29
  • 再生時間: 24 分
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Folge 07 - Der Klinikalltag

  • サマリー

  • In dieser Folge schildere ich meine Zeit auf der offenen Privatarztstation. Offen heißt nicht, dass ich kommen und gehen konnte, wann ich wollte. Ich musste zu allen Mahlzeiten und verordneten Therapien auf der Station sein, der Ausgang war auch bei schönstem Wetter bis 20 Uhr begrenzt. Meine Zimmernachbarin war nett, im selben Alter, auch Lehrerin, aber voll innerer Unruhe, oft unterwegs, so dass ich fast immer das Zimmer für mich allein hatte. Mit meiner abklingenden Manie fühlte ich mich ansonsten fehl am Platz unter depressiven Patienten allen Alters. Ich machte das Beste daraus. Ich nahm das Bad in Beschlag, zündete Kerzen an und rauchte bei lauter Musik. Der behandelnde Arzt vereinbarte mit mir einen Therapieplan: Kunst- und Ergo-(Betätigungs)therapie. Wegen des schlechten Gesundheitszustands und hohen Alters der Mitpatientinnen und Mitpatienten bestand die Sporttherapie im Zuwerfen von Luftballons oder ähnlichem. Die Gesprächs- und Gruppentherapie einmal pro Woche griff das persönliche Thema eines Patienten auf. Wer wie viel von sich preisgab, war jedem einzelnen überlassen. Teilnahme war Pflicht wie bei allen anderen Therapieeinheiten. Einmal die Woche hatte ich ein Einzelgespräch mit meinem Therapeuten sowie dem behandelnden Arzt. Zweimal die Woche fand die große Visite statt mit dem Personal der Station sowie dem Chefarzt. Ich saß mehreren Menschen gegenüber, die ich z.T. gar nicht kannte. Es war wie bei einer Prüfung. Es gab für mich nur einen wirklich guten Arzt, weswegen ich in der Klinik geblieben bin. Er hat beigetragen, mich aus der Manie herunterzuholen. Auch das Pflegepersonal war furchtbar nett aber überarbeitet, unterbesetzt und immer voll am Limit. Ich bin meist nicht hingegangen. Wenn man in seelischer Not ist, sollte Rücksichtnahme auf das Pflegepersonal eigentlich keine Rolle spielen. Ich fühlte mich im langen normierten Leerlauf ohne wirkliche Unterstützung, meinen Erlebnissen, Gedanken und Ängsten ausgeliefert. Ich hatte Angst, in meine 120 qm große Wohnung zurückzukehren, die nur 10 Minuten von der Klinik entfernt war. Alleine nur mit den zwei Katzen, keine Mitbewohner. Ich hatte keinen Platz mehr, an dem ich mich wohlfühlte.
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あらすじ・解説

In dieser Folge schildere ich meine Zeit auf der offenen Privatarztstation. Offen heißt nicht, dass ich kommen und gehen konnte, wann ich wollte. Ich musste zu allen Mahlzeiten und verordneten Therapien auf der Station sein, der Ausgang war auch bei schönstem Wetter bis 20 Uhr begrenzt. Meine Zimmernachbarin war nett, im selben Alter, auch Lehrerin, aber voll innerer Unruhe, oft unterwegs, so dass ich fast immer das Zimmer für mich allein hatte. Mit meiner abklingenden Manie fühlte ich mich ansonsten fehl am Platz unter depressiven Patienten allen Alters. Ich machte das Beste daraus. Ich nahm das Bad in Beschlag, zündete Kerzen an und rauchte bei lauter Musik. Der behandelnde Arzt vereinbarte mit mir einen Therapieplan: Kunst- und Ergo-(Betätigungs)therapie. Wegen des schlechten Gesundheitszustands und hohen Alters der Mitpatientinnen und Mitpatienten bestand die Sporttherapie im Zuwerfen von Luftballons oder ähnlichem. Die Gesprächs- und Gruppentherapie einmal pro Woche griff das persönliche Thema eines Patienten auf. Wer wie viel von sich preisgab, war jedem einzelnen überlassen. Teilnahme war Pflicht wie bei allen anderen Therapieeinheiten. Einmal die Woche hatte ich ein Einzelgespräch mit meinem Therapeuten sowie dem behandelnden Arzt. Zweimal die Woche fand die große Visite statt mit dem Personal der Station sowie dem Chefarzt. Ich saß mehreren Menschen gegenüber, die ich z.T. gar nicht kannte. Es war wie bei einer Prüfung. Es gab für mich nur einen wirklich guten Arzt, weswegen ich in der Klinik geblieben bin. Er hat beigetragen, mich aus der Manie herunterzuholen. Auch das Pflegepersonal war furchtbar nett aber überarbeitet, unterbesetzt und immer voll am Limit. Ich bin meist nicht hingegangen. Wenn man in seelischer Not ist, sollte Rücksichtnahme auf das Pflegepersonal eigentlich keine Rolle spielen. Ich fühlte mich im langen normierten Leerlauf ohne wirkliche Unterstützung, meinen Erlebnissen, Gedanken und Ängsten ausgeliefert. Ich hatte Angst, in meine 120 qm große Wohnung zurückzukehren, die nur 10 Minuten von der Klinik entfernt war. Alleine nur mit den zwei Katzen, keine Mitbewohner. Ich hatte keinen Platz mehr, an dem ich mich wohlfühlte.

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