エピソード

  • Der alte Löwe und der Fuchs
    2025/02/01

    das Elend (n)- misery, wretchedness

    zugrundegehen (v) – to perish

    der Untertan (n)- subject, vassal

    trudelen (v)- to spin, to waddle, to trundle

    erhoffen (v)- to hope for, to expect

    gerissen (adj)- sly, shrewd, cunning

    geräumig (adj)- spacious, roomy

    ächzen (v)- to groan, to moan

    in den letzten Zügen- in the last stages

    gezögern (v)- to hesitate, to procrastinate

    heiter (adj)- cheerful, amusing

    pfiffig (adj)- smart, sharp, shrewd

    der Einfall (n)- sudden idea, thought

    demütig (adj)- humble, meek, submissive

    die Festung (n)- fortress, stronghold

    der Gebieter (n)- master, lord


    Ein Löwe lag alt und schwach in seiner Höhle und war nicht mehr fähig, selbst auf die Jagd zu gehen. Er wäre elend zugrundegegangen. Doch in seiner Not ließ er in seinem Reich die Botschaft von seinem nahen Tode verbreiten und allen Untertanen befehlen, an den königlichen Hof zu kommen. Er wolle von jedem persönlich Abschied nehmen. Nacheinander trudelten die Tiere vor der Höhle des Löwen ein, und der König der Tiere rief jeden zu sich. Mit kleinen Geschenken gingen sie einzeln zu ihm hinein, denn sie erhofften sich alle großen Vorteil davon. Ein gerissener Fuchs hatte eine Zeitlang in der Nähe der Höhle verbracht und das Kommen beobachtet. "Seltsam", dachte er, "alle Tiere gehen in die Höhle hinein, aber niemand kehrt daraus zurück. Die Burg des Königs ist zwar geräumig, so groß ist sie nun auch nicht, daß sie alle Untertanen aufnehmen kann. Eigentlich müßte sie schon lange überfüllt sein. Vorsichtig trat der Fuchs vor den Eingang und rief höflich: "Herr König, ich wünsche Euch ewige Gesundheit und einen guten Abend." "Ha, Rotpelz, du kommst sehr spät", ächzte der Löwe, als läge er wirklich schon in den letzten Zügen, "hättest du noch einen Tag länger gezögert, so wärest du nur noch einem toten König begegnet. Sei mir trotzdem herzlich willkommen und erleichtere mir meine letzten Stunden mit deinen heitern Geschichten." "Seid Ihr denn allein?" erkundigte der Fuchs sich mit gespieltem Erstaunen. Der Löwe antwortete grimmig: "Bisher kamen schon einige meiner Untertanen, aber sie haben mich alle gelangweilt, darum habe ich sie wieder fortgeschickt. Jedoch du, Rotpelz, bist lustig und immer voll pfiffiger Einfälle. Tritt näher, ich befehle es dir." "Edler König", sprach der Fuchs demütig, "Ihr gebt mir ein schweres Rätsel auf. Unzählige Spuren im Sand führen in Eure Burg hinein, aber keine einzige wieder heraus, und Eure Festung hat nur einen Eingang. Mein Gebieter, Ihr seid mir zu klug. Ich will Euch nicht mit meiner Dummheit beleidigen und lieber wieder fortgehen. Eines aber will ich für Euch tun, ich werde dieses Rätsel für mich behalten." Der Fuchs verabschiedete sich und ließ den Löwen allein.



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    6 分
  • Der Adler und der Fuchs (The Eagle and the Fox)
    2025/01/25

    horsten (v)- to nest

    aufrichtig (adj)- upright, honest, sincere

    aufheben (v)- to pick up, to lift up

    das Füchschen (n)- fox cub, kit

    der Horst (n)- nest

    zurückkehren (v)- return, go back

    der Frevel (n)- crime, sin, grave offense

    ergrimmt (adj)- infuriated, enraged

    die Schmähung (n)- abuse, blasphemy, slander

    sich rächen (v)- to get even with, to avenge oneself

    höhnisch (adj)- mocking, derisive, contemptuous

    die Miene (n)- expression, face, countenance

    das Eingeweide (n)- entrails

    die Gewohnheit (n)- habit, custom

    glimmend (adj)- glowing
    wüten (v)- to rage
    verzehren (v)- to consume, to eat up

    der Verbrecher (n)- criminal, felon

    Ein Adler horstete auf einer hohen Eiche, und der Fuchs hatte sein Loch unten an derselben. Diese Nachbarschaft schien eine Freundschaft zur Folge zu haben. Aber ach, wie wenig aufrichtig war sie! Als der Fuchs einmal des Abends auf Raub ausging, und der Adler gerade diesen Tag über aus Mangel an Beute mit seinen Jungen hatte fasten müssen, so glaubte er, der Hunger hebe jede Rücksicht der Freundschaft auf, stürzte sich auf die Füchschen, trug sie in seinen Horst und verschlang sie mit seinen Jungen; ein leckeres Mahl für sie und ihn! Kaum war der Fuchs zurückgekehrt, als er auch seine Jungen vermißte und den Frevel sogleich ahnte. Ergrimmt über diese Verletzung der Freundschaft und von seinem Schmerz getrieben, stieß er eine Flut von Schmähungen gegen seinen früheren Freund, der nun sein heftigster Feind geworden war, aus, weil er sonst kein Mittel sah, sich zu rächen - und flehte den Zorn der Götter auf den Adler herab. Ruhig, mit höhnischer Miene, schaute der Adler auf den erbitterten Fuchs und ahnte nicht, daß so bald die verdiente Strafe folgen würde. In der Nachbarschaft war nämlich ein Fest, und die Landleute opferten ihren Göttern. Als die Eingeweide angezündet wurden, flog der Adler hinzu, raubte nach seiner Gewohnheit ein Stück und trug es in sein Nest. Allein ohne sein Wissen war glimmende Asche an diesem Stück hängengeblieben; sein Horst fing schnell Feuer, und da gerade ein heftiger Sturm wütete, so war das Nest bald von den Flammen verzehrt; die halbgebratenen Jungen fielen herab, und der Fuchs verzehrte sie vor den Augen des Adlers. Dem Verbrecher wird sein Lohn.





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    5 分
  • Das Pferd und der Esel (The Horse and the Donkey)
    2025/01/18
    Das Pferd und der Esel


    treiben (v)- to carry, to drive

    beladen (adj)- loaded

    abnehmen (v)- to take off, to remove

    kläglich (adj)- pitiful, wretched

    erliegen (v)- to succumb to, be overpowered by

    abschlagen (v)- to refuse, to reject

    keuchend (adj/adv)- wheezing, gasping

    erschöpft (adj)- exhausted

    einheben (v)- to collect

    das Fell (n)- pelt, fur

    die Hartherzigkeit (n)- cold heartedness

    ergreifen (v)- to seize, to catch


    Ein Bauer trieb ein Pferd und einen Esel, beide gleichmäßig beladen, zu Markte. Als sie schon eine gute Strecke vorwärts gegangen waren, fühlte der Esel seine Kräfte abnehmen. "Ach", bat er das Pferd kläglich: "Du bist viel größer und stärker als ich, und doch hast du nicht schwerer zu tragen, nimm mir einen Teil meiner Last ab, sonst erliege ich." Hartherzig schlug ihm das Pferd seine Bitte ab: "Ich habe selbst meinen Teil, und daran genug zu tragen." Keuchend schleppte sich der Esel weiter, bis er endlich erschöpft zusammenstürzte. Vergeblich hieb der Herr auf ihn ein, er war tot. Es blieb nun nichts weiter übrig, als die ganze Last des Esels dem Pferde aufzupacken, und um doch etwas von dem Esel zu retten, zog ihm der Besitzer das Fell ab und legte auch dieses noch dem Pferde oben auf. Zu spät bereute dieses seine Hartherzigkeit. "Mit leichter Mühe", so klagte es, "hätte ich dem Esel einen kleinen Teil seiner Last abnehmen und ihn vom Tode retten können. Jetzt muß ich seine ganze Last und dazu noch seine Haut tragen." Hilf zeitig, wo du helfen kannst. Hilf dem Nachbarn löschen, ehe das Feuer auch dein Dach ergreift.



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    4 分
  • Das Lamm und der Wolf (The Lamb and the Wolf)
    2025/01/11
    Das Lamm und der Wolf


    der Bach (n)- creek

    erblicken (v)- to lay eyes on, to spot

    trüben (v)- to make cloudy, to dull, to tarnish

    erwideren (v)- to reply, to answer, to respond

    entkommen (v)- to escape

    das Schmähen (n)- blasphemy

    büßen (v)- to make amends, to appease

    endigen (v)- to end

    erheuchelt (adj)- feigned

    fletschen (v)- to bear one’s teeth

    der Umstand (n)- circumstance

    verschlingen (v)- to devour, to gulp down

    sich regen (v)- to be arise, to be stirred

    der Vorwand (n)- pretext, excuse

    die Begehung (n)- inspection, commission

    die Schlechtigkeit (n)- the badness, wickedness

    beschwichtigen (v)- to appease, to calm, to soothe



    Ein Lämmchen löschte an einem Bache seinen Durst. Fern von ihm, aber näher der Quelle, tat ein Wolf das gleiche. Kaum erblickte er das Lämmchen, so schrie er: "Warum trübst du mir das Wasser, das ich trinken will?" "Wie wäre das möglich", erwiderte schüchtern das Lämmchen, "ich stehe hier unten und du so weit oben; das Wasser fließt ja von dir zu mir; glaube mir, es kam mir nie in den Sinn, dir etwas Böses zu tun!" "Ei, sieh doch! Du machst es gerade, wie dein Vater vor sechs Monaten; ich erinnere mich noch sehr wohl, daß auch du dabei warst, aber glücklich entkamst, als ich ihm für sein Schmähen das Fell abzog!" "Ach, Herr!" flehte das zitternde Lämmchen, "ich bin ja erst vier Wochen alt und kannte meinen Vater gar nicht, so lange ist er schon tot; wie soll ich denn für ihn büßen." "Du Unverschämter!" so endigt der Wolf mit erheuchelter Wut, indem er die Zähne fletschte. "Tot oder nicht tot, weiß ich doch, daß euer ganzes Geschlecht mich hasset, und dafür muß ich mich rächen." Ohne weitere Umstände zu machen, zerriß er das Lämmchen und verschlang es. Das Gewissen regt sich selbst bei dem größten Bösewichte; er sucht doch nach Vorwand, um dasselbe damit bei Begehung seiner Schlechtigkeiten zu beschwichtigen.



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    4 分
  • Das Kamel (The Camel)
    2025/01/04

    erstaunen (v)- to be surprised, to be amazed

    fliehen (v)- to flee, to run away

    bestürzt (adj)- dismayed

    bändigen (v)- tame

    gering (adj)- less

    die Mühe (n)- effort, trouble, pains

    verwenden (v)- to use, to make use of

    der Nutzen (n)- utility, use, service

    ausweichen (v)- to avoid, get out of the way

    widerspenstig (adj)- unruly, unmanageable

    die Kränkung (n)- injury, offense, insult

    verachten (v)- scorn, scoff at

    zäumen (v)- to bridle, to restrain

    abschrecken (v)- to discourage, to deter, to put off


    Als die Menschen das Kamel zum ersten Male sahen, erstaunten sie über die Größe des Tieres und flohen bestürzt davon. Bald merkten sie aber, daß es nicht so furchtbar sei, wie sie es erwartet hatten, sondern daß man es leicht bändigen könne. Sie fingen es mit geringer Mühe ein und verwendeten es zu ihrem Nutzen. Ganz geduldig ließ es alles mit sich geschehen und wich jeder Gefahr aus. Nun fingen die Menschen an, weil es trotz seiner Größe und Stärke sich nie widerspenstig zeigte, sondern sich jede Kränkung ruhig gefallen ließ, es zu verachten, zäumten es auf und ließen es von ihren Kindern leiten. Laß dich nicht von jedem gefährlich scheinenden abschrecken.


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